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WENN DIE ZEIT SICH TEILT

Roberts Feldmanis

WENN DIE ZEIT SICH TEILT

Predigt über 1.Kor.3:11.


Niemand kann einen anderen Grund legen außer den, was schon gelegt ist, zwar Jesu Christi. (1.Kor.3:11)

Die Zeit, in  der wir leben, ist in mancher Hinsicht sehr kennzeichnend. Die Gedanken aller Menschen sind mehr oder weniger damit beschäftigt, daß wir auf einer Zeitschwelle stehen. Wie die Zeichen der Zeit  zeigen, stehen wir  vor dem  Jahrtausendabschluß und vor Anfang des neuen Jahrtausendes. Ja, wie wird dieses Zeitalter,das neue  Jahrtausend sein?Wie  soll  man sich darauf vorbereiten? Wie soll  man handeln, um diesen hervorragenden  Zeitabschnitt mit einem weiteren Vermächtnis  zu erwarten und zu begleiten  ?

Wir feiern heute den Reformationstag  oder den Feiertag der Erneuerung des Glaubens. Und dieser Feiertag ist  in hohem Maße  ein eigenartiges Seitenstück dieses Zeitalters und auch der Nähe dieses Jahreswechsels.Die Menscheit, die christliche Welt  war schon vor  fast fünfhundert Jahren zu einem Grenzzeichen angekommen, wo die Zeit  sich teilte.Gewisse große,wunderbare Kräfte erwachten in der christlichen Gemeinde.Von außen so  wenig bemerkt -  nur ein Mönch hat seine Stimme erhoben, seine Hand gehoben  und geschrieben. Nicht viel geschrieben.Eine Botschaft,die auf einem Blatt Raum gefunden hat,was wurde als Anlage fürs Sehen und Lesen beigelegt.Und dieses einzige Blatt, diese einzige Botschaft des schlichten Mönches   Martin  Luter hat eine neue Zeit eingeleitet. Wir empfangen das  in der Geschichte der christlichen Kirche und besonders in unseren evangelischen Welt als etwas besonders gewaltiges und wesentliches. Was war geschehen? Die Erneuerung des Glaubens in einer  menschlicher Hinsicht  aufbauenden Auslegung. Und doch hat dieses Wort eine tiefe Grundlage in sich. Etwas wird erneuert, etwas, was vergessen  oder verlassen  oder auf ingendwelcher Weise erlöscht   war,  bekommt einen neunen Glanz und neuen Aufbau. Schauen  wir jetzt nach diesen fünfhundert Jahren zurück,wir sehen, daß  die christliche Kirche in  eigenartigen Niedergangs-,Verwirrungszeit gekommen war,die  wohl  durch  äußeren Prunk gekennzeichnet war, und doch   war das eine Zeit von gewissen inneren Leere und Mißverständnissen. Es ist viel darüber gesprochen und geschrieben:soviel Irdisches, Zeitliches und Vergängliches hat  in der Kirche Wurzel gefasst,daß  die wesentlichen Dinge durch menschliche Bräuche, Gesetze,Eigenliebe,Überheblichkeit, Prunksucht,Verachtung der Wahrheit verdunkelt waren. Was war geschehen ? Warum sagen wir— Fest  der Erneuerung des Glaubens? Es ist geschehen, was  der Apostel heute in einem Satz gesagt hat: " Niemand kann einen anderen Grund legen außer den, was schon gelegt ist, zwar Jesu Christi  ."

Hier entsteht die Frage:erneuern, etwas aufs  Neue    bauen,sich nach etwas besseren_ wertvolleren,mehr wünschenswerten  streben? Wir bleiben bei diesem Apostelwort stehen  — es gibt einen Grund. Und wenn wir daran denken, was aufs Neue gelegt sein soll, dann- man soll  von diesem Grund nur das entfernen, was darauf gebaut worden ist.Niemals  war diese Mahnung des Apostels  wichtig  gewesen wie heute.Wartend auf das Jahr  2000.,wir hören die Wünsche und Willen der Menschen,wie die Welt sein soll, wie die Welt  werden soll— besser, mehr akzeptabel, interessanter.

Die letzten Jahre kongruieren mit dem großen Zusammenbruch, als die Großmacht der Gottlosigkeit zusammengebrochen war und wessen   Zusammenbruch nicht nur eine Befreiung von einer  grausamen, dem Verstand und Leben des Menschen aufgelegten  Last, sondern auch Eröffnung eines neuen Anfanges, Gestaltung eines neuen Lebens bedeutete. Wir sehen es, als wir die Zeitungen öffnen,als wir die  per Luft übertragenen   Nachrichten uns anhören.Als wir die Menschen zu sprechen hören, werden wir von einem schrecklichen Gefühl benommen.Wir erwarten etwas Neues,wir wollen etwas Gutes.Und was wir sehen, ist eher eine Gespensterstunde, wenn wir fragen: "Ist es wahr ?"

Hier spielt eine reisige Schaustellung – unerlebt,unübertreffflich – ab.   Wir können mit einem Wort sagen— Freislassung der Menschen, Lösung von den Bändern jeder Art.Es  mag sehr schön klingen.Es könnte vor ein paar Jahrhunderten bedeuten,  daß ein Mensch, wer in der Knechtschaft und Sklaverei war, jetzt den anderen Menschen gleichgestellt ist: jedermann  verfügt über die  Möglichkeit  das Leben zu gestalten,das Heim und Familie im guten Gewissen zu pflegen – die menschlichen Beziehungen, das Leben der Menschen auf dem guten Grund,auf Grund der Jesu Liebe,seiner Wahrheit zu bauen.Riesige Kräfte der Zerstörung haben sich ausgelöst.Unsere Herzen verkrampfen sich vor Schmerz und Angst, als wir Aufnahmen mit zertrümmerten Städten und Dörfen sehen, als wir Waisen sehen, die kein  Obdach unter den Trümmern haben.Einerseits,grausam, was das ganzen Völkern gebracht hat und bringt, und das  schreckliche Gefühl – das kann auch über jeden von uns kommen, weil die große Kraft des Hasses der Menschen gegen andere Menschen,die sich jetzt  losläßt, ist noch nie so groß gewesen.

Diese Zeit gleich einer großen Kraft  richtet den Mensch gegen den Menschen auf.Den Menschen weg von dem Menschen.Dieses Grauen geht weiter – dieser Krieg geht auf unser Heim,Wohnungen,auf menschlichen Beziehungen über. Wir sehen und entsetzen uns.Kinder werden kaum noch in der Welt geboren. Sie haben keinen Platz in dieser Welt, weil ihre Eltern keinen Band haben, welcher sie als ein Fleisch zusammenhält.

Ein Zeitalter der sogenannten Freislassungen ist gekommen.Nicht mehr Sklaven und Knechte werden von der Sklaverei und Knechtschaft freigelassen,nicht mehr Sträflinge werden nach der verbüßten Strafe in die Freiheit entlassen, aber die Menschen werden von ihren göttlich  gestifteten Bändern entlassen. Wir können nicht mehr über so eine Angelegenheit  als Ehe sprechen. Man kann heute nur über Männer und Frauen sprechen. Und sie haben keine andere gegenseitige Verpflichtung als nur das flüchtige Augenblick der Begierde und keinen anderen  Band.Wir sehen heute, daß ein alter Brauch aufgehoben wird.Das war das Wort Gebot, wessen Stiftung ab Augenblick der Gründung der Menscheit als eins der Geheimnisse, der Wunder  des schöpferischen Gotteswerkes begonnen ist.Die Stiftung der Fortsetzung des Lebens, wo die Gemeinschaft von Mann und Frau die Zukunft der ganzen Menscheit, des ganzen Volkes ist, ist losgebunden.Niemand hat das Bedürfnis, sie zu halten,falls sie auch abgeschlossen ist,man kann sie losbinden,damit nur zwei Arten der menschlichen Schöpfung existieren – Männer und Frauen.Und sie haben keine andere Beziehung zueinander als nur ein Augenblick ihres Gefallens oder Lust. Etwas Neues ist begonnen. Und dieses Neue zerstört wie ein wilder Strom die Familie, die Ehe.

Wir erwarten was Neues, was Besseres. Und das Neue,nie Gewesene,  das viel  Bessere wird uns angeboten.Nicht die Ehe als ein Band des Lebens zwischen Mann und Frau.Das steht eher vor der Vernichtung. Wir erleben Dinge, die unsere Väter und Mütter nicht vermuten konnten, die wir selbst noch vor ein paar Jahren  nicht vermuten konnten. Wir hören jetzt,wir sehen in den Aufnahmen der Zeitungen, daß die Ehe zwischen Menschen eines Geschlechtes  geschlossen wird.Staaten haben schon Gesetze erlassen, daß solches widernatürliches  Zusamenleben, solche Art der Auschweifung  als rechtmäßige Ehe annerkannt wird.Das ist die große Neuerung.Wir hören, daß die Frage über Anerkennen und Annahme dieser neuen Institution auch im unseren Land aufgeworfen wird.

Begreifen und verstehen wir das vollständig? Kamen solche Fälle irgendwann unter den Menschen auf, wurden sie als Zuchtlosigkeit und Schändlichkeit verurteilt.      Wie wir das von der alten Zeit im 1. Mose Kapitel  19. lesen, Sodom, eine reiche, vermögende Stadt,kommt wegen ihrer widernatürlichen Auschweifung um. Gottesstrafe kam über sie mit Feuer und Schwefel.Das ist das Neue, was klopft jetzt an unseren Tür. Auch im unseren Volk.Was ist dieser Mensch jetzt? Wird es jetzt möglich, noch von Männern und Frauen zu sprechen?Diese Menschen, die sich in dieser Art der Auschweifeung begeben,stehen niedriger  als Vieh und Tiere.Sogar Vieh und Tiere sind in diesen Angelenheiten keusch und einander treu.Was ist das Neue? Diese neue Zeitalter bricht bei uns schreklicher als Bombenflugzeuge und Panzer, als giftige Gasen  ein.So  tief ist die Menscheit noch nie gefallen. Der menschliche Verstand war noch nie von wahsinnigen Überheblichkeit und Selbstklugheit so verdunkelt, um offensichtliche Bosheit und offensichtliches Grauen als Lebensziel, als Zukunft der Menscheit zu erheben .

Wir suchen Grundlagen für das neue Jahrhundert, Jahrtausend. Wir raspeln uns Süßholz mit dem,was wir können und wozu wir imstande sind, als wir über Ozean Gespräche führen und  die Höhen der Stern erreichen. Das ist alles mit Bedrücktheit der Dunkelheit bedeckt. Die Dunkelheit der Hölle ist  hochgestiegen und bietet höhnisch  dieses widernatürliches, schändliches Gemeinschaftsleben  als Zukunft der Menscheit an.

Wir, die christliche Gemeinde, die am Tag der Erneuerung des Glaubens im Gotteshaus versammelt sind, fragen auch: "Wo ist der Grund?" Wir schrecken auf darüber, was als Grund angeboten wird. Liebe Geschwister, fühlt ihr nicht,  was wir gerade in diesem Gestank der Spelunke der Bosheit am helsten spüren?Gott,  Jesu, und Seinem unsagbar großen  Wort sei Dank,daß sie die Menschen aus der tierischen Einfalt  bis Höhen der Helle gehoben haben.

Niemand kann einen anderen Grund noch weder für sein noch für das Leben der Menscheit legen außer den, was schon gelegt ist.Und Er ist weder vernichtet noch verloren auch dann,  als alle Kräfte der Hölle um Ihn toben.Dieser Grund kann nicht schwanken:Jesu Christi, unser Herr und Heiland,unser Leben.Dieser Tag der Erneuerung des Glaubens, das Fest  der Erneuerung des Glaubens heißt uns mit seiner ganzen heiligen Kraft zu erkennen, das unser Glauben gestärkt worden ist und gibt uns Kraft, in dieser ganzen Verwirrung und Tumult der Hölle, was jetzt vor sich hingeht, zu bestehen, auszuhalten,zu  leben.

Gesegnetes Fest der Erneuerung des Glaubens! Das nehmen wir heute als unsere Erquickung,als unsere Bestehungs-und Kampfkraft mit. Sei im Tumult und Spelunke der Hölle, wo die Menschen hinsinken, suchend, was sie neue Zeit und  neues Leben nennen,unser Herr Jesu Christi gesegnet.

Amen. 




 


 

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